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Auszug aus der Magna Charta:
1. Ziel kirchlicher Jugendarbeit
Kirchliche Jugendarbeit ist Dienst der Kirche an der Jugend. Sie hat das Ziel "jungen Menschen den Zugang zu jener Lebensweise freizumachen und freizuhalten, wie sie Jesus von
Nazareth gelebt hat." Es geht dabei "um die individuelle, soziale, gesellschaftliche und religiöse Entfaltung und Selbstverwirklichung des Jugendlichen: der freie, kontaktfähige, engagierte,
kritische, selbst- und verantwortungsbewusste Mensch." (Zitate Synode 72 - St. Gallen). Leitend ist immer das Interesse an der Subjektwerdung aller Menschen vor Gott.
2. Grundsätze
2.1 Lebenswelt
Kirchliche Jugendarbeit baut auf der Lebenswelt der Jugendlichen auf und ist ein wichtiger Experimentier- und Freiraum. Jugendliche bringen unterschiedliche Voraussetzungen, Bedürfnisse und
Interessen mit. Entsprechend vielfältig sind die Formen kirchlicher Jugendarbeit.
2.2 Wertschätzung und Anerkennung
Jugendliche sind eigenständige Persönlichkeiten und werden als solche wahrgenommen und respektiert. Dies geschieht durch partnerschaftliche Zusammenarbeit. Die Mitbeteiligung und Mitsprache der
Jugendlichen geschieht wo immer möglich. Junge Menschen sind eine innovative Kraft, Teil der Kirche und verdienen als solche Wertschätzung und Anerkennung.
2.3 Beziehung und Vertrauen
Kirchliche Jugendarbeit ist zeitintensive Beziehungsarbeit. Jugendliche haben ein Anrecht auf Begleitung in jeder Lebenssituation. Beziehungen sind so zu gestalten, dass junge Menschen in ihrer
Entwicklung unterstützt werden.
2.4 Orientierung an der Lebenspraxis Jesu
Auf dem Weg junger Menschen nach Freiheit und Selbstverwirklichung macht kirchliche Jugendarbeit erfahrbar, aus welcher Freiheit Jesus lebte. Seine Botschaft ermutigt zum aufrechten Gang und
fordert dazu heraus, Verantwortung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung wahrzunehmen.
2.5 Sinn-, Glaubens- und Identitätsfindung
Lebensdeutung beginnt in der Erfahrung des Angenommenseins. Darauf aufbauend bietet kirchliche Jugendarbeit Raum für die Auseinandersetzung mit den Lebens- und Glaubensfragen Jugendlicher.
2.6 Leben deuten und feiern
Die Welt der Jugendlichen ist voller Heiligtümer. Kirchliche Jugendarbeit hat diese zu achten. Erlebnisse und Erfahrungen sind als Spuren des Glaubens im Alltag aufzunehmen und gemeinsam mit
jungen Menschen zu deuten. Dies führt zu sinnvollem Feiern von Leben und Glauben.
2.7. Genderbewusstsein
Kirchliche Jugendarbeit begleitet Jugendliche in ihrer Identitätsfindung als Frau und Mann in Gesellschaft und Kirche. Sie erkennt dabei Unterschiede in den Realitäten von Mädchen und Buben sowie
innerhalb der Geschlechtergruppen.
In ihren Strukturen, Konzepten und Programmen berücksichtigt sie diese Differenzen.